Teamteaching

Teamteaching – so klappt es besser – kollegial und effektiv

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Was versteht man unter Teamteaching? Kurz erklärt

Beim Teamteaching handelt es sich um eine kooperative Unterrichtsform, bei der mehrere Lehrkräfte gemeinsam Lernprozesse planen, initiieren und begleiten. Ziel ist es, Lernende individuell und effektiv zu fördern. Dabei ergänzen sich die Lehrpersonen in ihren Kompetenzen und Unterrichtsstilen.

Eine Sonderform ist das Kollegiale Teamteaching, das auf 7 Prämissen basiert.

Checkliste Teamteaching – 7 Prämissen

Partnerschaftliches Teamteaching
  • Unbedingte Kooperationsbereitschaft
  • Aufbrechen von Hierarchien – Gleichrangigkeit – rotierende Rollen
  • Gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen, Akzeptanz
  • Hohe Dialogbereitschaft
  • Gemeinsame Verantwortlichkeit
  • Kritische Reflexionsbereitschaft
  • Respekt

Kollegiales Teamteaching Vorteile

  • Eng verzahnte Zusammenarbeit der Lehrpersonen
  • Vertrauensvolle und professionelle Lernatmosphäre
  • Verbesserung der Unterrichtsqualität
  • Steigerung von Lernbereitschaft und Lernerfolg
  • Methodenvielfalt
  • Individuelle inklusive Unterstützung im Lernprozess

Hemmnisse

  • Konkurrenzdenken
  • Mangelnde Gesprächsbereitschaft
  • Zeitmangel
  • Unzureichender Fokus auf Kooperation und Ziel
  • Nichtbeachten der Metaebene
  • Egoismus
  • fehlendes Selbstvertrauen

Grundbausteine des kollegialen Teamteachings im Detail

Kollegiale Kooperationsbereitschaft

  • Offene, partnerschaftliche Kommunikationsform mit hoher Dialogbereitschaft
    Vorschläge und Ideen diskutiert ihr ohne jegliche Ressentiments
  • Gegenseitiger Respekt und gegenseitige Wertschätzung
    Ihr achtet darauf die Erfahrungen und Kenntnisse der Teampartner:innen anzuerkennen
  • Kein Einzelkämpfergebahren

Abbau von Hierarchiedenken

  • Gleichrangigkeit im Rahmen des Team-Teachings
    Ohne Konkurrenzgefühle im engen vernetzten Miteinander

Rotierende Rollen

Gemeinsame Zuständigkeit der Lehrkräfte für die Realisierung der Lernziele.
Die Aufgabenverteilung im Unterricht folgt dem Prinzip der rotierenden Rollen.

Beispiel: Initiierung Erörterung im Deutschunterricht.

  • Lehrkraft A erklärt im Plenum den Aufbau einer Erörterung
  • Lehrkraft B beantwortet nachfolgend Fragen der Schüler:innen
    Ggf. verdeutlicht sie an der Tafel bestimmte Punkte
  • Rotierende Rollen im weiteren Unterrichtsverlauf

Kollegiale Absprachen

Kollegiale Absprachen ersetzen Bitten und Anweisungen.

Wie lösen WIR die Situation?
Was meinst du?
Wie wollen WIR weiter vorgehen?
Welche Vorschläge hast du konkret?

Absprachen vor – während – nach dem Unterricht

  • Gemeinsam erarbeitet ihr vorab schriftlich einen Unterrichtsfahrplan
  • Absprachen im Unterrichtsverlauf finden in Form von kurzen Dialogen statt
    Erwünscht ist die situative Kommunikation unter den Beteiligten

Kritische Reflexionsbereitschaft

Nach dem Unterricht sollte regelmäßig eine Nachbereitung stattfinden und ggf. nachjustiert werden.
Ihr nutzt die Checkliste Teamteaching.

  • euer persönliches Engagement
  • eure Zusammenarbeit und Umsetzung eurer Ziele
  • den erreichten Lernerfolg
  • Defizite
  • Schwierigkeiten

Kollegiales Teamteaching – Unterrichtskonzept

Im Fokus einer Lehreinheit im kollegialen Team -Teaching steht die Gruppenarbeit mit anschließender Vernetzung.

Die SuS erhalten während der Gruppenarbeit Unterstützung von den Lehrpersonen.
In der Phase der Vernetzung agieren sie autonom. Die Lehrkräfte beobachten und erhalten direkt Einblick über die Lernfortschritte und Defizite.

Zu Unterrichtsmethoden vergleiche den Beitrag Lehrstrategien – eine Übersicht.

Gruppenbildung

  • Jede Lehrkraft bekommt eine Gruppe als Ansprechperson zugeteilt
    – alternativ mehrere Sitzgruppen pro Lehrkraft
  • Die Zusammensetzung der Gruppenmitglieder variiert von UE zu UE
    Auswahlverfahren: Spiele, Zufallsgenerator, Abzählmethoden, Lose

Vorteile der variierenden Gruppenzusammensetzung

  • Aufbrechen verfestigter Verhaltensmuster der Mitglieder untereinander
  • Evtl. Ausgrenzungen wird entgegengewirkt
  • Stärkung des Klassenzusammenhalts
  • Ausbau der Sozialkompetenzen, da sie sich auf immer neue Gesprächspartner einstellen müssen.

Vernetzung

Nachdem die Gruppenarbeiten abgeschlossen sind, gehen die SuS in die Reflexionsphase.
Die Gruppen stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor. Sie beantworten Rückfragen, erarbeiten ein Wissensquiz aus dem erarbeiteten Lernstoff etc.
Wichtig ist, dass alle Gruppenmitglieder einer jeden Gruppe involviert werden.

Unterrichtsentwurf – UE mit 2 Lehrkräften

Sprachunterricht – Lektionsübungen:

  • Einstieg – beide Lehrkräfte agieren wie vorab abgesprochen
  • Gruppenbildung – die Lernenden erarbeiten den Lernstoff ggf. in verschiedenen Räumen mit je einer Lehrkraft als Ansprechperson
  • Vernetzung – die beiden Gruppen kommen wieder zusammen
    Die SuS reflektieren ihren Lernstoff, indem sie mit der anderen Gruppe im Kontakt treten.
    Sie fragen zum Beispiel:

Wie weit seid ihr gekommen?
Wo lagen die Probleme?
Bitte erklärt einmal..
Warum …?

FAQ – häufig gestellte Fragen

Welche Unterrichtsmethode im kollegialen Teamteaching?

Gruppenarbeit mit anschließender Vernetzung
Die Gruppenzusammensetzung verändert sich jede UE.
Die Gruppen kommen am Ende der UE zur Vernetzung zusammen

Warum ist eine Vernetzung wichtig?

Da die Schüler die Fragen der Mitschüler:innen beantworten müssen, vertiefen sie das Erlernte nachhaltig. Fragestellungen werden miteinander aufgearbeitet. Dieser gemeinsame Austausch über das Erlernte fördert die selbstständige Wissensaneignung und führt zu mehr Selbstvertrauen.

Über mich – meine Erfahrungen

Mehrere Jahre unterrichtete ich nach dem Prinzip des kollegialen Teamteaching. Sowohl wir Lehrkräfte als auch die Lernenden profitierten von dieser Unterrichtsmethode:

Die Lernerfolgsbilanz bei den Lernenden war regelmäßig hervorragend

  • Die SuS machten regelmäßig Lernfortschritte
  • Sie reflektierten im Rahmen der Vernetzung die Lerninhalte
  • Eigenständig, ohne Erfolgsdruck oder Angst arbeiteten sie Unklarheiten miteinander auf
  • Die SuS profitierten von unserem Engagement, von der entspannten Atmosphäre im Lernsetting und von unserer Expertise.

Wir Lehrkräfte konnten unsere Didaktik und Methodik im gegenseitigen wertschätzenden Austausch ausweiten und so noch mehr Zufriedenheit gewinnen.

Erzähle mir gerne von deinen Erfahrungen oder Schwierigkeiten.

Literaturvorschläge

Kricke, M.; Reich, K.(2016): Teamteaching. Beltz Verlag, Weinheim Basel

Wobak,M.; Schnelzer,W. (2015): Teamteaching : kollegiale Kooperation für gelingendes Lehren und Lernen. Zetrum für lerndende Schulen. Baden.

Lehrerfortbildung Baden – Württemberg